Okinawa – Japans kaum bekannter tropischer Schatz

  • eingestellt am 09 Mar 2015 durch Jana Schwanitz
  • Okinawa

So titelt Euronews und sendet einen Filmbeitrag über Japan auf der ITB. Das bemerkenswerte ist, dass der Präfektur Okinawa dabei der Löwenanteil an Zeit eingeräumt wird, denn das subtropische Inselparadies mit seinen Kultur- und Naturschätzen wird gern nur am Rande erwähnt. Das betrifft auch die aktuellen Auseinandersetzungen um den Neubau einer weiteren US-amerikanischen Militärbasis genau dort, wo der Yanbaru-Dschungel sich erstreckt und dort, wo die seltene Dugong-Seekuh gemächlich im Meer schwimmt.

Der friedliche Protest am 1. März endete mit Verhaftungen unter mysteriösen Umständen. Hier ein Artikel in der Japantimes und ein übersetztes Zitat daraus: „Kandidaten, die sich gegen den Henoko-Plan ausgesprochen haben, haben in den drei vergangenen Wahlen gewonnen – die Wahl des Bürgermeisters von Nago im Januar letzten Jahres, die Gouverneurs-Wahl im November und die Wahl des Repräsentanten im Unterhaus im Dezember.“ Es ist ein politisches Trauerspiel.

Bild 1: Von rechts nach links: Kazuya, Yoko, August, Akino, Jana

Gestern nun ging die Internationale Tourismusbörse in Berlin zu Ende. Wir haben die Tourismusbehörde von Okinawa unterstützt, die dieses Mal einen eigenen Stand hatte. Die Arbeit hat uns sehr viel Vergnügen bereitet – wir haben von Okinawa geschwärmt, geschwatzt, gesungen und Sanshin geübt. Die GEMA kam natürlich kontrollieren – doch Volksliedschätze, so flott sie auch sein mögen, fallen zum Glück nicht unter die Abgabepflicht. Zum Schmunzeln brachte uns zu beobachten, wie man auf Okinawa Business macht – ganz in bunt-gelassener Manier wie sich auch die Inseln geben. Auf dem Foto sieht man unseren Chef Kazu-san in freundlich-gemacher Aktion.

Bild 2: Business auf Okinawa-Art

Ein Renner war sicherlich das kleine Flakon mit Sternensand von Okinawas Stränden. Genauer gesagt handelt es sich dabei nicht um Silizium-Verbindungen, sondern um sternenförmige Gebilde, die auf Kalziumcarbonat basieren. Der Sternensand besteht nämlich aus Millionen Jahre alten Einzellern, sogenannten Foraminiferen oder Kammerlingen. Diese Fossilien werden in beständiger Regelmäßigkeit an den Strand gespült und zeigen selbst nach so langer Zeit ihre grazile Sternenform. Mit ihrer Hilfe kann man gut das Alter von Gesteinsschichten bestimmen, weshalb sie zu den Leitfossilien gezählt werden. Der Wikipedia-Eintrag dazu ist sehr illustrativ, wir lernen nie aus!

Bild 3: Sternensand: Eine gute Geschichte bannt noch jeden.


Buch-Neuerscheinung: Okinawa – Unterwegs in Japans südlichen Landen

  • eingestellt am 03 Mar 2015 durch Jana Schwanitz
  • Okinawa"

Seit heute ist unser neues Reisebuch über Japans subtropische Inselwelt im Buchhandel und über unsere Webseite für 24,90 Euro erhältlich. Wir freuen uns sehr, dass wir nach mehr als einem Jahr aufregender und auch aufreibender Arbeit das nächste schmucke Buch in den Händen halten können. Die farbige Prägung in metallischblau auf dem ziegelroten Einbandpapier gefällt uns gut, auch die Farbfotos sind brilliant wie erhofft. Nun ist es an unseren Leser zu testen, ob unsere Begeisterung für Okinawa überspringen kann und wir so dazu beitragen können, die allzuoft nur auf Kyoto oder Tokyo ausgerichteten Scheinwerfer einmal auf eine andere Präfektur Japans zu schwenken. Passenderweise sind wir mit unserem Buch in den nächsten Tagen am Okinawa-Stand auf der Internationalen Tourismusbörse zu finden. Wir werden berichten.

Die Inselwelt Okinawa hat uns in vielerlei Hinsicht überrascht. Dazu zählt vor allem die vielfältige und sehr lebendige Musikkultur. Daher haben wir jedem unserer Buchkapitel ein Lied vorangestellt. Von Kinderlied, Volkslied, klassischer Ode bis Popsong ist alles dabei. Besonders stolz sind wir, dass wir ein Lied, es sollte vielmehr heißen DAS Lied, der Okinawa-Band „Begin“ erstmalig in deutscher Übersetzung präsentieren können. Es ist die Rockballade „Shimanchu nu Takara“, was soviel wie „Die Schätze der Leute von den Inseln“ bedeutet. Zu den besungenen Schätzen gehören das Meer, die Natur und vor allem die Menschen selbst mit ihrer geliebten und gelebten Musik.

Die Band „Begin“ gibt es seit 1990, zumindest erschien in diesem Jahr ihr erstes Album. Die drei Miglieder Eishō Higa, Masaru Shimabukuro und Hitoshi Uechi kennen sich schon seit Schulzeiten und man kann sich gut vorstellen, dass sie eine fröhliche Freundschaft verbindet. Auf der offiziellen Webseite der Band kann man in ein Live-Konzert reinhören:

Dass dieses Konzert in Brazilien stattfindet, ist übrigens nicht erstaunlich, denn zwischen 1899 und 1941 wanderten über 70.000 Okinawaner nach Übersee aus und 75% der Emigranten suchten ihr neues Glück in Südamerika. Bis heute sind viele der Exil-Okinawaner noch mit ihrer alten Heimat verbunden.

Bild: Der Einband unseres Okinawa-Buches


Species: Bücherwürmer mit Fernweh

  • eingestellt am 21 Feb 2015 durch Jana Schwanitz
  • Buchdruckkunst

Bücherwürmer gehören nicht zur Art der Gattung „Homo Economicus“ und William Morris (1834-1896), ein Bibliophiler par excellence, formulierte das seiner Zeit so:

„Das ideale Buch, denke ich, sollte als ein Buch verstanden werden, dass nicht den kommerziellen Preiserfordernissen nachgibt. Vielmehr sollten wir mit ihm tun können, was wir mögen, ganz, wie es seine Natur erfordert und diese ruft nach Kunst.“

Nun, da unser neues Buch über Okinawa beim Buchbinder ist, wollen wir gestehen, dass wir erneut bar jeder ökonomischen Vernunft ein aufwendig verziertes Buch in Auftrag gegeben haben. Wie schon bei unserem Buch über Kansai haben wir uns vom Werk Emil Orliks (1870-1932) inspirieren lassen, einem tschechischen Jugendstilkünstler, der wunderschöne Illustrationen zu den Büchern des berühmten Japanreisenden Lafcadio Hearn (1850-1904) schuf.

Die Nachahmung des historischen Vorbilds war und ist auch eine technische Herausforderung für die Druckerei, denn die Grafik auf dem Einband besteht aus einer Kombination von Druck und Farbprägung, die in separaten Schritten ausgeführt wird. Da ist Passgenauigkeit auf den Millimeter gefragt, wenn das Bild am Schluss perfekt zusammengesetzt sein soll.

Bild 1: Der Prägestempel für die Farbprägung

Im ersten Schritt entsteht die Farbprägung. Dafür wird nach unserer Grafikvorlage ein Messingstempel angefertigt, der, erhitzt und mit Prägefolie überzogen, ein farbiges Relief in das Papier presst. Damit das Ergebnis auf Deckel und Buchrücken gleichmäßig ausfällt, müssen Temperatur, Prägegeschwindigkeit und Druck perfekt auf die Eigenschaften von Einbandpapier und Prägefolie eingestellt werden. Das erfordert Können, Bastelei, Geduld und – beileibe keine Selbstverständlichkeit - das Vorhandensein alter Prägemaschinen. Die meisten sind nämlich mittlerweile auf dem Schrotthaufen gelandet. Ihr Einsatz lohnt schlicht nicht mehr, da der manuelle Aufwand sehr hoch und damit teuer ist. Die Kabel der Prägemaschine unserer Druckerei waren auch schon gekappt, aber zum Glück brachten die Inhaber, gelernte Buchdrucker, es doch nicht übers Herz, sie als Sekundärrohstoff zu deklarieren. Im zweiten Schritt wird das geprägte und getrocknete Einbandpapier dann bedruckt. Im dritten Schritt wird nochmals geprägt. Nun erhält die Grafik für den Buchdeckel noch einen blinden Rahmen.

Bild 2: Gehört immer öfter zum alten Eisen: die Prägemaschine

Die Wahl des Papiers für Einband, Vorsatz und Textblock ist ebenfalls kein Pappenstil. Immerhin gibt es über 3000 verschiedene Sorten: beschichtet oder unbeschichtet, holzfrei oder nicht, verschiedene Farben, Papierstärken und dergleichen. Unsere Wahl fiel wegen der angenehmen Haptik, der Ähnlichkeit mit der historischen Vorlage sowie wegen des Japan-Papiereffektes erneut auf Bugra-Büttenpapier, was Einband und Vorsatz anbelangt. Der Textblock kommt wieder auf Alster-Werkdruck und die Farbfotos auf beschichtetes Fotopapier wegen der Brillianz.

Bild 3: Einbandpapier mit Farbprägung für Deckel und Buchrücken

Mit den Farben haben wir gespielt. Okinawa kommt nicht wie das Saigoku-Buch in einem schlichten Zen-Beige mit gold-schwarzem Prägedruck daher. Das Okinawa-Buch soll vielmehr die subtropische Farbenvielfalt widerspiegeln: Für den Einband wählten wir zinnoberrot und für den Vorsatz saphirblau, denn sie erinnern an die traditionellen Ziegeldächer und die Farbe des ufernahen Meereswassers an sonnigen Tagen. Außerdem ist die Goldprägung einer metallisch-blauen gewichen. Kapitalbändchen und Leseband sind ebenfalls blau. So kann das Meer auf jeder Seite rauschen.

Unser Okinawa-Buch ist voraussichtlich ab 3. März 2015 im Buchhandel und über die Webseite zu einem Preis von 24,90 Euro erhältlich. Für Bestellungen, die uns bis zu diesem Termin erreichen, gewähren wir einen exklusiven Preisvorteil von 5 Euro. Der Subskriptionspreis beträgt 19,90 Euro (zzgl. Versandkosten von 2,40 Euro). Bestellungen können gern direkt als Email an uns gehen.


Raus aus dem Hamsterrad, rein ins sonnige Leben

  • eingestellt am 03 Jan 2015 durch August Wierling
  • Okinawa

Den ersten Sonnenaufgang des Jahres 2014 begrüßten wir auf der Insel Zamami. Wir hatten eine berufliche Auszeit genommen, um uns in Okinawa auf die Suche nach Kulturschätzen zu begeben. Nun, ein Jahr später, ist es soweit: im März 2015 erscheint unser neues Japan-Buch. Der Text steht, der rote Stift des Lektors ist ohne Tinte, der letzte Strich für die Vorlage der Buchprägung ist gezeichnet. Derzeit sind wir mit der Auswahl der Fotos und dem Textsatz beschäftigt, denn Ende Januar möchten wir den Druck freigeben.

Eine Vorschau auf den Inhalt von 'Okinawa - Unterwegs in Japans südlichen Landen' können wir schon geben:
Heißa! Die Schiffe kommen * Im Rausch der Farben und Formen * Gut behüttet und versorgt * Das Königreich der einhundert Inseln * Dem Tod ein Schnippchen schlagen * Die Inseln der Lieder und Tänze * Der Hände Werk, der Hände Kunst * Ryukyuanische Gaumenfreuden * Einen Awamori in Ehren * Wieder Wurzeln schlagen * Ein Koffer voller Lieder * Literatur und Filme fürs Reisegepäck * Glossar

Shisa-Löwe und Katze statt Hamster